Leipzig. Es klingt skurril, hat aber einen ernsten Hintergrund: Am kommenden Montag, dem 19. November, ist Welttoilettentag. An ihm soll daran erinnert werden, dass 2,6 Milliarden Menschen auf unserer Erde keinen Zugang zu Sanitäranlagen haben. Weltweit sterben jährlich mindestens 1,5 Millionen an Durchfallerkrankungen als Folge unzureichender hygienischer Bedingungen. Die KWL - Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH nimmt den Welttoilettentag zum Anlass, das stille Örtchen in den Fokus zu rücken. Um 19 Uhr lädt das Unternehmen daher zu einer ungewöhnlichen Lesung an einen ungewöhnlichen Ort ein: Der Berliner Autor Dr. Florian Werner liest in Leipzigs Hauptklärwerk im Rosental aus seinem Buch "Dunkle Materie - Die Geschichte der Scheiße". Witzig und fundiert gibt er anhand des Umgangs mit Fäkalien Einblicke in unsere Kulturgeschichte und will mit den Besuchern auch zur Thematik diskutieren. Im Anschluss an die Lesung haben die Besucher die Möglichkeit, von den 34 Meter hohen Faultürmen einen nächtlichen Blick über Leipzigs größtes und ältestes Klärwerk zu wagen. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Das Klärwerk Rosental erreichen Besucher über die Straße am Sportforum, wo es auch Parkmöglichkeiten gibt. Eine begrenzte Anzahl Parkplätze gibt es darüber hinaus auch auf dem Klärwerksgelände. Hintergrund: Der Welttoilettentag Vor elf Jahren wurde der Welttoilettentag erstmals von der "World Toilet Organization" ausgerufen. Er soll auf die noch immer unzureichenden sanitären Einrichtungen für große Teile der Weltbevölkerung hinweisen. Ein Alltag ohne Toilette ist in Deutschland unvorstellbar. In Entwicklungsländern kosten fehlende Toiletten hingegen täglich tausende Leben, schädigen die Umwelt durch den wenig nachhaltigen Umgang mit Fäkalien und schwächen die Wirtschaftskraft durch krankheitsbedingte Ausfälle und mangelnde Bildung der Jugend. Ein Beispiel: Studien haben gezeigt, dass in diesen Ländern Mädchen im Menstruationsalter seltener die Schule abbrechen, wenn es dort sanitäre Einrichtungen gibt, denn sie geben Privatsphäre und Schutz vor Übergriffen im Freien. Hintergrund: Das Klärwerk Rosental Mit dem Klärwerk Rosental betreibt die KWL eine hochmoderne Abwasserbehandlungsanlage. Täglich werden etwa 110.000 Kubikmeter Abwasser, die aus den Haushalten von über 500.000 Menschen der Stadt Leipzig und des Umlandes stammen, umweltgerecht gereinigt. Aus dem dabei anfallenden Klärschlamm gewinnt die KWL thermische und elektrische Energie. Das Klärwerk ist dadurch aktuell zu knapp 60 Prozent strom- und zu 100 Prozent wärmeautark.